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«Meet the artist» Christina Pluhar

Künstler:innenportrait
Christina Pluhar

Veröffentlicht: 24/07/2025

Ein Blick hinter die Kulissen mit Christina Pluhar

Am 24. August 2025 gastiert Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata im Rahmen einer Matinee im Auditorium Grafenegg. Im Interview gibt sie Einblicke in ihr Programm «Wonder Women», das musikalische Geschichten über außergewöhnliche, starke und mutige Frauen erzählt. Dabei verbindet sie traditionelle Klänge aus Südamerika und Italien mit Werken barocker Komponistinnen wie Barbara Strozzi und Francesca Caccini – eine Hommage an Frauen, die mit ihrer Kunst bleibende Spuren hinterlassen haben.

«Ich experimentiere gerne und kombiniere verschiedene Musikstile und Musiker und kreiere spezielle Programme.»
Christina Pluhar

5 Fragen an

Christina Pluhar
#1

Wann entdeckten Sie Ihre Leidenschaft für Alte Musik?

Und was hat diese Begeisterung geweckt?

Das war auf einem Sommerkurs für Alte Musik in Urbino 1984. Ich habe damals klassische Gitarre studiert, und nach meiner Matura hat mich ein Studienkollege mitgenommen zu diesem Kurs, wie es damals so viele gab in Italien. Dort habe ich die Laute entdeckt. Der Kurs war Anfang August, und Toyohiko Satoh, ein berühmter Lautenist und damals Professor am Königlichen Konservatorium in Den Haag, hat mir angeboten, ab 1. September bei ihm in Den Haag zu studieren. Sehr zum Entsetzen meiner Eltern bin ich dann innerhalb von zwei Wochen von Österreich nach Holland gezogen und habe dort zu studieren begonnen. So hat das alles angefangen.

Christina Pluhar
Christina Pluhar © Marco Borggreve
#2

Studium in Konzertgitarre, Laute und Barockharfe, Solistin mit Orchestern, Gründerin von L’Arpeggiata, Operndirigentin, Unterrichtstätigkeit und eigene Werke

Welche dieser Disziplinen bereitet Ihnen am meisten Freude und warum?

Ganz ehrlich gesagt kann ich da nicht auswählen. Das tue ich alles wahnsinnig gern, und das schon alles mein Leben lang. Es gibt natürlich im Laufe der Zeit auch immer gewisse Schwerpunkte. Man konzentriert sich je nach Lebensphase auf bestimmte Dinge. Aber davon möchte ich auch wirklich keines missen. Und jetzt, sozusagen im Alter, im hohen Alter (lacht), tritt das Dirigieren immer mehr in den Vordergrund. Aber natürlich auch immer noch das Arrangieren und das Komponieren und mir Projekte auszudenken und diese aufzunehmen und dann auf Konzerttourneen zu gehen! Das ist so über das Leben verteilt, zu unterschiedlichen Zeiten habe ich jeweils etwas mehr oder weniger gemacht, aber nichts davon weniger gern.

#3

2012 waren Sie zuletzt beim Grafenegg Festival zu Gast, als Sie das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinrissen.

Hat sich seither etwas in Ihrer musikalischen Herangehensweise verändert – wenn ja, was?

Also wie jeder Mensch bin ich seither älter und reifer geworden und habe viele Erfahrungen gesammelt, das ist ganz klar. Das Programm, das wir 2012 gemacht haben, war auch toll, mit vielen verschiedenen Musikstilen aus der ganzen Welt und vor allem mit verschiedenen Tänzerinnen und Tänzern. Und das ist grob gesagt schon die Linie, die ich auch immer noch verfolge: Ich experimentiere gerne und kombiniere verschiedene Musikstile und Musiker und kreiere spezielle Programme. Jetzt gerade vor zwei Wochen haben wir ein Programm aufgenommen, das wieder südamerikanische Musik mit Barockmusik verbindet. Dadurch haben wir wieder wunderbare neue südamerikanische Musiker getroffen, das ist immer sehr spannend für uns alle, weil wir extrem viel lernen und neue musikalische Erfahrungen sammeln.

#4

Am 24. August treten Sie mit Ihrem Ensemble L’Arpeggiata in Grafenegg auf.

Was wird uns bei dieser Matinee erwarten?

Wir bringen das Programm «Wonder Women» mit, das wir auch auf unserer vorletzten CD eingespielt haben. Wie schon der Titel sagt, geht es in dem Programm um Frauen. Das sind zuerst einmal Komponistinnen des 17. Jahrhunderts, ein Feld, das ich persönlich sehr spannend finde: die Rolle der Frau speziell in der Musikwelt, auch zu verschiedenen Zeiten und Epochen. Die Musik, die ich am besten kenne, ist auch die Musik des 17. Jahrhunderts, und deswegen liegen mir diese Komponistinnen sehr am Herzen. Aber wir haben uns da nicht nur auf die Komponistinnen beschränkt, sondern auch Stücke aus der traditionellen Musik mit spannenden Geschichten über Frauen eingebaut, etwa aus Mexiko und aus Italien. Kurz gesagt: Wir erzählen mit der Musik viele außergewöhnliche Geschichten von und über außergewöhnlichen Frauen.

«Ich freue mich auf Grafenegg und darauf, bei dieser Matinee unter anderem Musik von Barbara Strozzi, Antonia Bembo und Francesca Caccini aufzuführen und die Werke dieser außergewöhnlichen Komponistinnen damit auch ins Leben zurückzuholen.»
Christina Pluhar
Christina Pluhar
Christina Pluhar © Michal Novak
#5

Welche Bedeutung hat das Programm «Wonder Women» für Sie persönlich?

In unserer Barockmusikwelt bin ich eine der ganz wenigen Frauen, die dirigiert und ein Ensemble leitet … die Anzahl der Frauen, die das machen, kann man wirklich an einer Hand abzählen. Das gilt für die Klassikwelt allgemein, obwohl es inzwischen hervorragende klassische Dirigentinnen gibt. Im Vergleich zu den männlichen Dirigenten ist es immer noch ein kleiner Prozentsatz. Und das war halt jahrhundertelang so und hat sich erst in letzter Zeit geändert. Natürlich habe ich in diesem Programm auch mein persönliches Interesse mitverarbeitet. Ich bin tief berührt von den Biografien dieser Komponistinnen! Ihre Musik ist im Gegensatz zu jener der männlichen Kollegen aus der Zeit einfach emotionaler, das ist aber auch nicht verwunderlich, weil es wirklich erstaunliche Lebensgeschichten sind, wo man nur erahnen kann, wie schwierig das im 17. Jahrhundert für eine Frau gewesen sein muss, als professionelle Musikerin anerkannt zu werden, Karriere zu machen und zumindest eine gewisse Unabhängigkeit zu erlangen. Die Zeiten haben sich gottseidank geändert. Ich freue mich auf Grafenegg und darauf, bei dieser Matinee unter anderem Musik von Barbara Strozzi, Antonia Bembo und Francesca Caccini aufzuführen und die Werke dieser außergewöhnlichen Komponistinnen damit auch ins Leben zurückzuholen. 

    Christina Pluhar
    Matineen Festivalwochenende 2 Festival Matinee Green Event
    24/08/2025 So
    11.00 Uhr

    L'Arpeggiata

    Christina Pluhar

    L’Arpeggiata · Céline Scheen · Luciana Mancini · Benedetta Mazzucato · Vincenzo Capezzuto · Christina Pluhar

    «WONDER WOMEN» MUSIK VON UND ÜBER FRAUEN

    Auditorium
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    92 | 78 | 65 | 54 | 33 | 10
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