«Meet the artist» Fabien Gabel
Künstler:innenportraitVeröffentlicht: 15/05/2025
Fabien Gabel steht bei der diesjährigen Sommernachtsgala am 19. Juni erstmalig als Chefdirigent am Pult des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich: Mit der Sommersonnenwende übernimmt er den Chefposten von Yutaka Sado, dessen erfolgreiche zehnjährige Amtszeit endet.
Weiter geht es mit «Die Macht der Liebe» am 2. August, wo er mit dem Tonkünstler-Orchester und Xavier de Maistre an der Harfe im finalen Konzert der «Sommerklänge» einen Blick in den europäischen Südwesten wirft: Ein Abend auf der iberischen Halbinsel zwischen schwelgerischen Kantilenen und zündenden Rhythmen.
Zum Eröffnungskonzert des Grafenegg Festival am 14. August besteigt Fabien Gabel mit «seinem» Orchester mit der «Alpensinfonie» von Richard Strauss einen Gipfel der Musikgeschichte.
Um den französischen Dirigenten bereits vorab besser kennenzulernen, haben wir ihm im Interview 5 Fragen zu seiner musikalischen Laufbahn und seinem neuen Karriereabschnitt gestellt!
«Da ich von Natur aus neugierig bin, freue ich mich sehr darauf, gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich auch neue und vielleicht ungewohnte Werke zu entdecken.»
5 Fragen an Fabien Gabel
Sie haben Ihre musikalische Laufbahn im Alter von sechs Jahren mit dem Trompetenspiel begonnen.
Wie fanden Sie den Weg vom Trompeter zum Dirigenten, und welche Schlüsselmomente haben Ihre Entscheidung beeinflusst, Dirigent zu werden?Ich war schnell fasziniert vom Beruf des Orchestermusikers und begann, die Dirigenten zu beobachten, mit denen ich arbeitete – insbesondere die herausragenden Persönlichkeiten wie Pierre Boulez und Bernard Haitink. Mit etwa 25 Jahren fing ich an, mich ernsthaft für das Dirigieren zu interessieren, und wagte schließlich den Schritt, ein kleines Ensemble zu leiten.
Ob London Symphony Orchestra, Orchestre symphonique de Québec oder Royal Stockholm Philharmonic Orchestra – Sie haben im Laufe Ihrer internationalen Karriere zahlreiche Orchester auf der ganzen Welt dirigiert.
Wie nähern Sie sich der Arbeit mit verschiedenen Orchestern, was ist Ihnen dabei besonders wichtig?Mein Ansatz bleibt immer derselbe: Ich versuche, der Musik, die ich dirigiere, mit größtmöglicher Integrität zu dienen. Gleichzeitig berücksichtige ich die unterschiedlichen Schulen und Traditionen und bemühe mich um Flexibilität. Ich würde sagen, ich versuche stets, den idealen Klang in Abhängigkeit vom jeweiligen Orchester zu finden.
«Ich versuche stets, den idealen Klang in Abhängigkeit vom jeweiligen Orchester zu finden.»
Gemeinsam mit dem Orchestre National de France und dem Orchestre Philharmonique de Radio France haben Sie die Filmmusik für Abel Gances Stummfilmepos «Napoleon» aufgenommen.
Wie ist es Ihnen gelungen, dessen historische Bedeutung musikalisch zum Leben zu erwecken?Der künstlerische und musikalische Leiter der Soundtrack-Produktion hat großartige Arbeit geleistet, indem er für jede Szene das passende Repertoire ausgewählt hat – der Film dauert ganze sieben Stunden! Ich musste meine musikalische Herangehensweise der Szenografie des Films und natürlich dem Timing jeder einzelnen Szene anpassen.
1996 kamen Sie mit dem Gustav Mahler Jugendorchester zum ersten Mal nach Grafenegg und sind seither regelmäßig hier aufgetreten.
Was verbindet Sie mit diesem Ort, was macht das musikalische Erlebnis hier für Sie besonders?Die Umgebung ist einfach magisch, ja märchenhaft! Nach Grafenegg zu kommen, versetzt mich fast 35 Jahre zurück – in ein eher unschuldiges Alter, in dem sich Entscheidungen formen oder bestätigen. Nostalgisch? Ein wenig! Aber vor allem bin ich jedes Mal sehr glücklich, wieder hierherzukommen. Damals gab es die heutigen Konzertsäle noch gar nicht – das macht die Erfahrung heute umso spannender.
«Die Umgebung ist einfach magisch, ja märchenhaft! [...] Vor allem bin ich jedes Mal sehr glücklich, wieder hierherzukommen.»
Die Sommernachtsgala am 19. Juni 2025 in Grafenegg wird Ihr erstes Konzert als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters sein.
Worauf freuen Sie sich bei diesem neuen Abschnitt Ihrer Karriere am meisten?Das Orchester hat die Fähigkeit, alle Arten von Repertoire zu spielen. Da ich von Natur aus neugierig bin, freue ich mich sehr darauf, gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern auch neue und vielleicht ungewohnte Werke zu entdecken.
Fabien Gabel's Selection
Sind Sie neugierig, welche Musik Fabien Gabel besonders inspiriert? In seiner eigens zusammengestellten Playlist stellt er seine Lieblings-Werke vor und erklärt, was diese für ihn bedeuten.
Welche Musik hat Sie als Musiker besonders geprägt und begleitet?
Vor allem die französische Musik – ich hatte das Glück, Lehrer zu haben, die einige unserer großen Komponisten des 20. Jahrhunderts noch persönlich kannten und mit ihnen gearbeitet haben. Mein erster Lehrer hat unter der Leitung von Maurice Ravel und Felix Weingartner gespielt, wieder eine Verbindung zwischen Frankreich und Österreich!
Welche Musik inspiriert Sie besonders?
Ich bin sehr offen – ich liebe komplexe, sinnliche Harmonien und farbenreiche Klangwelten.
Welches Musikstück würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
«Daphnis et Chloé» von Ravel – das wird mich immer daran erinnern, wo ich herkomme.
Welche Musik hören Sie, um zu entspannen?
Ein bisschen von allem – Electro, Funk, Jazz… nur kein Rap.
Ihr musikalisches «Guilty Pleasure»?
Keins. Jedes Werk, das ich dirigiere, ist ein «Guilty Pleasure»!
Sommernachtsgala
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich · Siphokazi Molteno · Michael Spyres · Rudolf Buchbinder · Fabien Gabel
GALAPROGRAMM ZUM SOMMERBEGINN
Sommernachtsgala
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich · Siphokazi Molteno · Michael Spyres · Rudolf Buchbinder · Fabien Gabel
GALAPROGRAMM ZUM SOMMERBEGINN
Die Macht der Liebe
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich · Xavier de Maistre · Fabien Gabel
STRAUSS / RODRIGO / MASSENET / RAVEL
Festival-Eröffnung
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich · Katia & Marielle Labèque · Fabien Gabel
POULENC / STRAUSS
Sommernachtsgala
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich · Angel Blue · Bogdan Volkov · Julia Hagen · Fabien Gabel
GALAPROGRAMM ZUM SOMMERBEGINN