Blog

«Meet the artist» Julia Hagen

Künstler:innenportrait

Veröffentlicht: 05/08/2025

Die Cellistin Julia Hagen zählt zu den spannendsten Musikerinnen ihrer Generation. Beim Grafenegg Festival ist sie am 31. August mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Mirga Gražinytė-Tyla zu erleben. Im Interview spricht sie über musikalische Prägungen, kommende Projekte und warum sie sich besonders auf das Konzert in Grafenegg freut!

«Das Ambiente ist einzigartig und die Stimmung wirklich sehr besonders. Wenn man auf der Bühne sitzt und man hört die Vögel zwitschern, schaut in den (hoffentlich) blauen Himmel und spürt vielleicht eine kleine Brise, wo sonst erlebt man ein Konzert auf diese besondere Art und Weise?»
Julia Hagen über ihren Auftritt am 31. August 2025 in Grafenegg
#1

Ihre musikalische Laufbahn begann schon sehr früh - mit nur 5 Jahren begannen Sie mit dem Cellospiel.

Welche prägenden Momente würden Sie heute als besonders entscheidend für Ihre Entwicklung zur Künstlerin bezeichnen?

Puh, davon gibt es einige! Ich kann mich zum Beispiel schon erinnern, einen sehr spielerischen Zugang zur Musik gehabt zu haben. Ich habe mich im Cellokasten meines Vaters versteckt, habe zu den Beethoven-Sonaten mit meinem Bruder fangen gespielt.  Dieser selbstverständliche und spielerische Umgang mit Musik hat mich sicher geprägt. 

Und dann war definitiv Enrico Bronzi eine prägende und wichtige Figur: Er hatte gerade die Professur in Salzburg gewonnen und ich kam mit 12 Jahren in seine Klasse. Ich habe selten eine Person getroffen, die so leidenschaftlich und ansteckend über Cello und generell Musik spricht. Mein Englisch war zwar quasi «noch nicht vorhanden», weswegen ich nicht jedes Wort verstanden habe, aber die Botschaft kam immer ganz stark rüber, da er alles alleine durch seine Gestik, Mimik und sein spielen verdeutlicht hat.

Und natürlich gab es viele Begegnungen, die mich im Laufe meiner Karriere geprägt haben. Angefangen von Heinrich Schiff, der mir wohl das Zuhören beigebracht hat, dann Andras Schiff, Igor Levit, Renaud Capuçon, Paavo Järvi, Christian Thielemann,.. Sie alle haben mir, oft wahrscheinlich ohne, dass sie es gemerkt haben, oft nur durch ihr Spielen, oft nur durch einen Satz, unfassbar weiterverholfen.

Julia Hagen
Julia Hagen © Simon-Pauly
#2

Sie überzeugen als Solistin mit Orchester ebenso wie im Rezital mit Klavier oder in zahlreichen Kammermusikkonstellationen an der Seite prominenter Partner.

Welche Form der Auftritte bereiten Ihnen am meisten Freude?

Der Dialog bereitet mir am meisten Freude. Dadurch kann ich mich auch in der Musik viel besser fallen lassen und meine Aufgeregtheit verschwindet schneller, weil ich auf das Miteinander konzentriert bin. Das kann im Rezital passieren, in der Kammermusik, aber auch mit Dirigent:innen. Aber tatsächlich bin ich großer Fan von intimeren Konzerten und ungewöhnlichen Spielstätten. 

#3

Welche künstlerischen Ziele oder Projekte möchten Sie in den kommenden Jahren verwirklichen?

Ich freue mich riesig auf meine Aufgabe als Professorin an der mdw (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Ab Oktober 2025 startet für mich dieses aufregende, neue Kapitel, und ich kann es kaum erwarten, mit den jungen Cellisten und Cellistinnen zu arbeiten. Es ist eine unglaubliche Ehre, so jung schon an einer der weltweit besten Universitäten unterrichten zu dürfen und mir ist die Verantwortung, die man für die Studierenden trägt, absolut bewusst und ich freue mich, für Musikalität, Ehrlichkeit in der Musik, Virtuosität, Neugierde und Spaß an der Musik zu sorgen. 

#4

Beim Grafenegg Festival werden Sie am 31. August gemeinsam mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Mirga Gražinytė-Tyla auftreten.

Was schätzen Sie besonders an dieser musikalischen Partnerschaft?

Ich durfte nun schon öfters mit Mirga arbeiten und ich fühle mich immer pudelwohl mit ihr auf der Bühne. Sie hat so eine unglaubliche Expressivität und ich liebe ihre Energie auf der Bühne. Das ist einfach Musik pur, immer ehrlich, immer authentisch, keine Show und Selbstdarstellung. Sie ist wirklich ein Vorbild in so vielen Belangen und ich freu mich jedes Mal wieder sehr, wenn ich mit ihr auf der Bühne stehen darf! 

Mirga Gražinytė-Tyla
Mirga Gražinytė-Tyla © Frans Jansen
#5

Grafenegg ist für seine besondere Atmosphäre und die Verbindung von Natur und Musik bekannt.

Welche Bedeutung hat dieser Ort für Sie als Künstlerin?

Es ist erst mal eine sehr schöne Auszeichnung, dort auftreten zu dürfen. Und natürlich bringt der Ort eine ganz besondere Atmosphäre mit sich. Es ist für mich eine positive Challenge, Outdoor aufzutreten, weil die Schwingungen sich ganz anders verbreiten und sich dadurch vieles am Instrument ganz anders anfühlt als im normalen Konzertsaal. Das Ambiente ist einzigartig und die Stimmung wirklich sehr besonders. Wenn man auf der Bühne sitzt und man hört die Vögel zwitschern, schaut in den (hoffentlich) blauen Himmel und spürt vielleicht eine kleine Brise, wo sonst erlebt man ein Konzert auf diese besondere Art und Weise? 

  • Da JavaScript dekativiert ist, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Da dein Browser nicht supportet wird, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu geringer Bandbreite werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu schwacher Hardware werden einige Inhalte nicht geladen.